Transkranielle Magnetstimulation (TMS)

Die Stimulation der Organe mit einem Magnetfeld führt zu einer Erweiterung der Gefäße und verbessert so die Sauerstoffaufnahme und den Stoffwechsel der Zellen. Zudem fördert der Ionentransport, der durch das Magnetfeld angeregt wird,  verschiedene chemische Prozesse, die sich vor allem auf das Immun- und Nervensystem positiv auswirken.

So werden Magnetfelder in vielen verschiedenen Bereichen erfolgreich eingesetzt, wie z.B.: bei der Behandlung von Wunden, insbesondere Knochenbrüchen, sowie rheumatischen Erkrankungen, akuten und chronischen Schmerzen, Entzündungen, zur Anregung der Lymphdrainage bei Schwellungen, Verkrampfungen oder Verhärtungen der Muskulatur, Darmerkrankungen, Bluthochdruck, Fibromyalgie, Migräne sowie psychischen Störungen wie Schlafproblemen und Depressionen.

Forschungsergebnisse haben gezeigt, dass sich die Gehirne autistischer Menschen in einer Struktur von nicht autistischen Menschen unterscheiden. Diese Struktur wird im Englischen als so genannte „minicolumns“ bezeichnet, was man am besten mit Zellkolonnen übersetzt. Diese Zellkolonnen finden sich über die ganze Hirnrinde verteilt und bilden die kleinste informationsverarbeitende Einheit des Gehirns. Auffällig bei Autisten war, dass diese Zellkolonnen kleiner und gleichzeitig dichter als bei nicht autistischen Menschen waren. Dabei hat man festgestellt, dass vor allem die einzelnen Zellen in den Zellkolonnen kleiner sind als es normalerweise der Fall wäre. Dies bringt verschiedene Probleme mit sich, da die Vernetzung der einzelnen Zellkolonnen vor allem auf längere Distanzen wohl maßgeblich von der Größe der Zellen abhängt. Für die Betroffenen bedeutet das, dass die Kommunikation der einzelnen Zellkolonnen auf kurzen Strecken gut funktioniert, es aber zu Einbußen in der Verschaltung weiter entfernt liegender Hirnareale kommen kann.

In Übereinstimmung mit diesen Befunden finden sich bei Autisten oft außergewöhnliche Begabungen in Bereichen, die eine lokale Verarbeitung in einem bestimmten Teil des Gehirns benötigen. Hierunter fallen beispielsweise mathematische Fähigkeiten, ein besonders gutes Orientierungsvermögen bzw. ein gutes Gedächtnis für Räumlichkeiten und Orte sowie ein photographisches Gedächtnis. Hingegen haben autistische Personen oft Schwierigkeiten in Bereichen, die eine komplexe Verschaltung verschiedener Teile des Gehirns benötigen, wie dies bei sozialen Fähigkeiten erfordert wird. So haben Autisten oft Defizite bei der Interpretation von Mimik oder anderen Formen der Kommunikation und des Gefühlsausdrucks.

Ein weiteres Problem, das durch die veränderte Struktur der Minikolonnen entsteht, ist die oft bei Autisten zu beobachtende Überempfindlichkeit gegenüber Sinneseindrücken. Normalerweise bieten gut verschaltete Minikolonnen ein umfangreiches Netz so genannter inhibitorischer Neurone. Das sind Nervenzellen, die andere Nervenzellen in ihrer Aktivität hemmen und es uns ermöglichen, nicht relevante Sinneseindrücke oder Gedanken zu unterdrücken. So ist es für nicht autistische Personen in der Regel kein Problem sich auf bestimmte Geräusche zu konzentrieren. Ein Beispiel hierfür ist, der Stimme des Gesprächpartners auf einer Party zu folgen und gleichzeitig die Hintergrundsmusik und andere Stimmen weitestgehenden auszublenden. Ein anderes Beispiel ist, dass man in einer Lernsituation wie den Hausaufgaben, ablenkenden Gedanken und Impulsen nicht nachgeben muss, sondern sich willentlich weiter auf die Aufgabe konzentrieren kann.

Wenn dieses hemmende Netzwerk nun weniger gut ausgebildet ist, kann man sich vorstellen, dass es für die betroffene Person sehr viel schwieriger ist, Störgeräusche auszublenden oder auf eine Aufgabe konzentriert zu bleiben. Ist dieses reiz- unterdrückende Nervennetz vermindert, können sich die einzelnen Gebiete des Gehirns nicht so gut vor Störimpulsen schützen und die Verarbeitungskapazität lässt nach. So findet man bei Autisten oft Schwierigkeiten, sich an neue Umgebungen bzw. Sinneseindrücke zu gewöhnen oder sich ausdauernd mit wenig geliebten Aufgaben zu beschäftigen.

Wie in verschiedenen Studien gezeigt werden konnte, fördert die transkranielle Magnetstimulation eine bessere Ausbildung der besagten Minikolonnen und ihrer Vernetzung. Dies führt zum einen zu einer verbesserten Vernetzung der verschiedenen Hirnareale, so dass sich die verschiedenen Teile des Gehirns besser austauschen und somit auch besser zusammenarbeiten können. Zum anderen aber bewirkt es auch eine verbesserte Abschottung von Störimpulsen, da auch das hemmende Netzwerk in seiner Ausprägung und Funktion gestärkt wird.

Die Überprüfung der Therapie mit transkranieller Magnetstimulation in wissenschaftlichen Studien ergab, dass sie eine Reduzierung der Hyperaktivität, der Überlastung durch sensorische Reize und des repetitiven Verhaltens bewirkt. Andere Studien ergaben eine Verminderung der Wut- bzw. Trotzanfälle. Die verbesserte Synchronisation der verschiedenen Bereiche des Gehirns macht es den Patienten außerdem möglich, besser still zu sitzen und Aufforderungen zu befolgen. Des Weiteren wurde überprüft, ob es durch die verbesserte Vernetzung der verschiedenen Hirnareale zu einer Abnahme der beschriebenen,  außergewöhnlichen Fähigkeiten von Autisten (z.B.: im Bereich der Mathematik) kommt. Diese blieben aber unverändert erhalten.